Alaun     Beizmittel

Allgemein:
eng. "alumn" ist ein weißes Salz abgeleitet vom lat. "alumen" (bitteres Tonerdensalz), entstammt dem indogermanischen alu (= Bier, Met) und dürfte sich auf den zusammenziehenden Geschmack des Minerals beziehen ->chem. Kalium-Aluminiumsulfat (KAl(SO4)2 x 12 H2O) -> wurde früher aus dem bitumenhaltigen Alaunschiefer gewonnen, was aber erhebliche Umweltschäden zur Folge hatte. Viel umweltschonender gewinnt man Alaun heute aus Bauxit und Kaolin; d.h Aluminiumoxid wird mit Schwefelsäure behandelt und anschließend mit Kaliumsulfat gemischt..
Synonyme:
Alunit, Alaunspat, Alaunstein, Calafatit, Kalioalunit, Löwigit und Newtonit.
Fundorte:
Bedeutende Vorkommen gibt es in Europa (Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien und Ungarn), Amerika (USA) sowie in Australien.
Geschichte:

Erste Hinweise auf die ungereinigte Form dieses Kristalls gibt es aus China und Ägypten, wo ein Mineral Namens "Tschermigitt" wegen seiner geruchstilgenden Wirkung bekannt war. So sollen die Mesopotamier in dem Land zwischen Euphrat und Tigris sich die Zähne mit einer Spülung aus Wasser, Baumrinde, Minze und Alaun gereinigt haben. -> ca. 100 n.Chr. berichtet der römische Schriftsteller Plinius von der Herstellung des "Alumen Romanum" aus syrischem Alaunschiefer, welches man in mehrfachem Prozess verwittern ließ, in Wasser auflöste und die so gewonnenen Kristalle vornehmlich gegen innere Entzündungen verabreichte.  -> ca. 1250 wird in Neapel Alaun in größeren Mengen produziert, vorrangig für die Medizin aber auch für Gerbereien sowie für die aufkommende Papierherstellung und Wasserreinigung. ->Im Jahr 1445 wurde das Alaun in der Toskana als Grundstoff für Färbereien und die Weißgerberei entdeckt, 15 Jahre später begründet Giovanni de Castro das berühmte Alaunwerk zu Tolfa bei Civitaveccia im Vatican Kirchenstaat. Im 16. Jahrhundert gibt es in Deutschland schon eine größere Anzahl von Alaunproduktionen. Das 1717 gegründete Alaun-Werk bei Freienwalde, wo der begehrte Rohstoff in Stollen abgebaut wurde, war im 18. Jahrhundert für die Berliner Manufakturen unentbehrlich und erbrachte pro Zentner Alaun ca 4¹/² Reichstaler. Im Laufe der Zeit wurde Alaun als Gerbstoff und zur Fixierung von Farbstoffen auf Gewebe und Leder sowie später bei der Papierleimung in immer größeren Mengen benötigt. Bei seiner Gewinnung und anschließender Verarbeitung wurden große Umweltschäden in Kauf genommen. Auch wenn das Werk Freienwalde 1797 den Konkurs eröffnete, wurde die Gewinnung von Schiefer zum Zwecke der Alaungewinnung in Deutschland erst um 1890 eingestellt.

Alaunkristall

Foto: Blume

Verwendungzwecke:

  • dekorativ ->Alaun liefert auch wunderbare Kristalle, die man zudem selbst züchten kann

  • heilwirkend bei chronischen oder festsitzenden Entzündungen, sowie bei Ekzemen und nässenden Hautausschlägen, aber auch als Deodorant verwendet
    -> In der mittelalterlichen Medizin wurde es wegen seiner bakteriziden und adstrigierenden Wirkung als blutstillendes Mittel, zur Empfängnisverhütung und bei Geschwüren verwendet. Zur Vorbeugung gegen Gürtelrose wurde der Kristall in einem Stoffsäckchen getragen. Im Orient gilt er zum Teil heute noch als Schutz gegen Besessenheit und Verzauberung.
  • Als Pflanzenschutzmittel findet Alaun Verwendung um z.B. die Reifung von Bananen zu verzögern.
    -> Alaun-Lösung soll unverdünnt gegen Blattläuse und Schmetterlingsraupen und als Abwehrmittel gegen Schnecken wirken.
    -> ein weiteres historisches Ameisenabwehrmittel (Milch + Alaun + Zucker)
  • Noch immer wird Alaun in Gerbereien und Färbereien eingesetzt, obwohl es häufig durch andere Verfahren ersetzt wird:
    ->zur Fixierung von Farbstoffen auf Leder und Gewebe
    ->verleiht ihren Farben Glanz und Dauerhaftigkeit
    (pro 100 g Färbegut benötigt man durchschnittlich 15-50 g Alaunbeize)
  • Wurde einst die Herstellung von Maschinenpapieren weitgehend durch die bedeutsame Erfindung der vegetabilischen Leimung mit Harz und Alaun gefördert, so werden heutzutage die Komplexsalze (Alaune) in der Papierherstellung kaum noch verwendet.
    Zur Ausfällung und Fixierung des Harzleimes wird heute Aluminiumsulfat, das der Papiermacher fälschlicherweise als Alaun bezeichnet, eingesetzt..